Die Gastroszene Teufen zeigt sich kreativ

Unter dem Motto «Nemms hää und gnüss älää» haben sich Gastronomen von Teufen etwas Besonderes für das Wochenende vom Valentinstag 2021 überlegt. Nach Vorbestellung durfte auf dem Zeughaus-Platz in einem Auto-Drive-In ein kulinarisch erstklassiger Mehrgänger abgeholt werden.
Ein fantastisches Einkaufserlebnis und ein Gourmetgenuss vom Feinsten, das uns den ganzen Abend ein Lächeln aufs Gesicht zauberte!
Meine Frau hatte für den Valentinstag ein mehrgängiges Überraschungsmenu angekündigt. Geliefert von jemanden, den sie kenne. Ich zerbrach mir darauf tagelang den Kopf darüber, welche Restaurants in der Umgebung Menus liefern könnten. Aber alle meine Tipps liefen ins Leere. Wie sollte ich auch wissen, dass der Lieferant ich selbst sein würde!

Am Sonntag 14. Februar 2021, nach einem wunderschönen Winterspaziergang rund um Appenzell, lotste mich meine Frau auf der Rückfahrt hinein nach Teufen und zum Zeughausplatz. Hier hatten acht
Restaurants und drei Bäckereien, zusammen mit der Gemeinde Teufen, eine Gastro-Strasse aufgebaut, wo das vorbestellte Menu abgeholt werden konnte. Das Ganze erinnerte mich an meine jungen Jahre,
als ich noch Auto-Slalom-Rennen fuhr. Nur dass ich mir heute hier in Teufen wesentlich mehr Zeit lassen durfte.
Beim «Starthäuschen» wurden wir mit dem Apérogang und den Gebrauchsanweisungen für die Zubereitung zuhause beglückt. In der Folge absolvierten wir Posten um Posten und die ausgehändigte, riesige
Einkaufstasche füllte sich immer mehr mit den Zutaten für das Festmenu.

Meine Frau hatte zweimal die Fleischvariante gewählt, was durch einen Zettel unter dem Scheibenwischer den Standbesatzungen kundgetan wurde. So standen die durchwegs sehr freundlichen Damen und
Herren bereits bei der Anfahrt mit den richtigen Päckchen, Schalen und Tüten bereit. So ging es von Posten zu Posten, bis fünf Gänge plus Pralines und Absacker für Kaffee zusammen waren. Und zwei
kleine Cervelats mit Senf gab es noch obendrein! Falls jemand nach dem Verzehr dieser vielen Köstlichkeiten doch noch Hunger haben sollte…
Wir machten uns also auf nach Hause, um unsere Errungenschaften für unser Valentinstag-Festessen erstmal fein säuberlich auszulegen. Erst nach der Ausbreitung aller Zutaten erkannten wir, wie
raffiniert und professionell die Vorbereitung dieser Teufener Idee abgelaufen sein musste.
Damit wir uns in der eigenen Küche als Gourmet-Köchin oder -Koch fühlen dürfen, wurde uns eine exakte «Betriebsanleitung» zur Zubereitung der einzelnen Gänge ausgehändigt. Na ja, Zubereitung ist etwas hoch gegriffen, denn das hatten die Küchenfachkräfte der beteiligten Restaurants bereits perfekt ausgeführt. Aber hilfreich waren die Anleitungen auf jeden Fall. Garantierten sie doch die beste Präsentation der Gerichte.
Es kann also losgehen, unser Abenteuer «Teufener Gourmet-Menu Valentinstag 2021»!
Apéro

Zum Apéro wärmen wir exakt nach Anleitung die Schinkengipfeli und Käseküchlein auf. Wobei -li und -lein etwas übertrieben sind, denn der Apéro ist schon ganz schön reichlich. Mit einem Glas Weisswein (aus eigenem Weinkeller) schmecken sie aber sensationell.
Die beiden Bürli mit Kräuterquark werden fachgerecht auf dem gedeckten Tisch platziert. Wir bekommen so langsam das Gefühl von «Haute Cuisine».
Gang 1

Die grüne Papayasuppe mit Entenbrust war ein Gedicht! Der südländisch, erfrischende Geschmack und die zarten Entenbruststückchen waren der ideale Einstieg. Dieser Beginn machte schon Lust auf mehr!
Gang 2

Auch das Alpsteinbröcklimousse mit Randen und Kräutern, säuberlich abgepackt in Boxen und bereit zum Anrichten auf den Tellern, war ein ausgesprochen intensives und spezielles Geschmackserlebnis. Jetzt wähnten wir uns definitiv in einem Erstklassrestaurant.
Gang 3

Der mit Appenzeller Gin gebeizte Lachs in geräucherter Buttermilch war geschmacklich nicht mehr so intensiv wie die ersten Gänge, sondern eher von der feineren, dezenten Sorte. Aber von der Konsistenz her herrlich und für den Gaumen eine willkommene Verschnaufpause.
Hauptgang

Nun wurde es spannend, denn die Tüüfner Kalbfleischroulade an Portweinrahmsauce, die Nudeln aus Schlatt und das Gemüse sollten ja «gekocht» werden. Auch dieses Vorhaben wurde uns einfach gemacht. Die vorbereiteten Säckchen mit Inhalt nach Anweisung im Wasser erwärmen, die Nudeln (inklusive bereits exakt portioniertem Bütterchen) in der Pfanne vorbereiten und auf den gewärmten Tellern servieren.
Das Resultat überzeugte rundum mit Frische, Präsentation und Geschmack. Besonders das auf den Punkt gewürzte Gemüse war eine Klasse für sich und die Füllung der Roulade glänzte mit Raffinesse.
Dessert

Obwohl jede Portion für sich nach nicht allzu viel aussah, hatten wir uns bis zu diesem Punkt doch schon ganz schön satt gegessen. Das Dessert, der Schokoladen-Himbeertraum, konnte uns noch so anlachen, er musste etwas auf den Verzehr warten. Nach einer Pause gönnten wir uns das gute Stückchen und konnten ihm bescheinigen, wahrlich ein Träumchen zu sein.
Abschluss und Fazit

Zum Abschluss genossen wir die Sabayon-Truffe zum Kaffee. Und spätestens jetzt wussten wir, die Appenzeller Alpenbitterli zur Verdauung zu schätzen!
Fazit:
Die beteiligten Teufener Gastronomen und Bäcker haben eine kreative Idee gekonnt umgesetzt und wohl allen Beteiligten, d.h. Kunden und Kundinnen, Abholerinnen und Abholern aber auch den
Standbesatzungen, durchwegs ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Die «Fassstrasse» war ein super Erlebnis, die Gerichte durchwegs professionell vorbereitet, die Zubereitung einfach und der Genuss
in den eigenen vier Wänden phänomenal. Herzlichen Dank für diese erstklassige Initiative an die Restaurants Anker, Hirschen, Ilge, Linde, Schützengarten, Schwanen, Traube und Waldegg sowie die
Bäckereien Böhli, Gemsli und Koller. Und auch an die Gemeinde Teufen, welche das Vorhaben unterstützte.
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Stephanie (Dienstag, 16 Februar 2021 12:25)
Genau so köstlich, wie beschrieben war es... und das Allerbeste war, dass ich auch mitessen und geniessen konnte! ;-)
Caroline (Dienstag, 16 Februar 2021 20:59)
Was für eine großartige Idee! Da wäre ich gern dabei gewesen.